
Durch den Eisernen Vorhang
“Durch den Eisernen Vorhang. Die kommunistischen Behörden gegenüber der Migration aus Oberschlesien in die Bundesrepublik Deutschland (1956–1989)”
Referent: Dr. Sebastian Rosenbaum
Seit der zweiten Hälfte der 1950er Jahre gab es trotz des „Eisernen Vorhangs“ eine ständige Abwanderung aus Oberschlesien nach Westdeutschland. Es handelte sich dabei hauptsächlich um Ausreisen ehemaliger Staatsangehöriger des Deutschen Reichs. Sie wanderten aus dem Teil Oberschlesiens aus, der nach der deutsch-polnischen Teilung 1922 bei Deutschland verblieben war. Eines der wichtigsten Zentren der Auswanderung in die BRD waren drei Städte des Industriegebiets: Beuthen, Gleiwitz und Zabrze (Hindenburg). Diese Auswanderung beruhte zum großen Teil auf deutsch-polnischen Vereinbarungen. Das Ausmaß der Migration überraschte die polnischen Behörden jedoch. Deshalb versuchte man den Abwanderungen entgegenzuwirken: Durch eine Propagandakampagne, administrativen Druck und repressive Maßnahmen der politischen Polizei. Doch der Wunsch der Oberschlesier, die Volksrepublik Polen zu verlassen, ließ nicht nach und erreichte in den 1980er Jahren seinen Höhepunkt. Infolgedessen verließen in diesem Zeitraum rund 1,2 Millionen Menschen Oberschlesien in Richtung Westdeutschland.

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